Dreharbeiten zur Tour 3

Die Aufklärung - Nachbesprechung

Aus fotografischer Sicht sind die Alpen der Ort, an dem man bei der Tour de France 2017 sein muss. Die Pyrenäen sind wunderschön, ebenso das Dordogne-Tal, aber die Alpen haben die Art von Erhabenheit, die ich als Fotograf suche, um die Sammlung „Große Radsport-Anstiege“ zu beginnen.

5000 km in 9 Tagen von 12–18 Stunden, mit einem Ruhetag und einer Nachtfahrt.
8 Etappen bewältigt. Ein paar Millionen Haarnadelkurven.

Mehr als 35 Pässe wurden auf- oder abgestiegen. 
2 Gewitter in den Bergen. Temperaturen bis über 36 Grad im Juni.

Die Pyrenäen

Eine Fahrt auf den Mont Ventoux, um mir einen Lebenstraum zu erfüllen und an Tom Simpsons Denkmal meinen Respekt zu erweisen. Eine sehr emotionale Erfahrung, was für ein wunderschöner Ort.

Mir war nicht klar, wie nah Tom Simpson dem Gipfel war, als er starb. Sein Denkmal steht in der letzten Kurve, in greifbarer Nähe des Gipfels. Hatte er eine Ahnung, dass er so nah dran war?

Dieses Jahr jährt sich der Todestag von Tom Simpson zum 50. Mal. Die Tour de France führt nah am Osten vorbei, bleibt aber fern. Über Tom Simpson und Drogen wurde viel gesagt und geschrieben, aber kaum etwas über die Tatsache, dass er an Dehydrierung starb. Noch weniger über die Einschränkungen, denen die Fahrer damals ausgesetzt waren, als sie pro Etappe nur insgesamt vier Wasserflaschen mitnehmen durften. Etwas, das weithin kritisiert wurde, nicht zuletzt von vielen Fahrern, und das nach Toms Tod still und leise fallengelassen wurde. Wie üblich musste erst jemand sterben, bevor die Tour-Organisatoren ihre Köpfe aus dem Arsch holten und die Regeln zum Wohle der Fahrer änderten.
Der durchschnittliche Etappenfahrer verbraucht heute etwa 12 Liter Flüssigkeit pro Etappe, und die Temperatur am Ventoux kann im Juli bis zu 40 Grad erreichen. Es waren keine Drogen, die Tom Simpson getötet haben.

Die Tour ist eine Institution mit enormem Einfluss, Geld und Macht. Die wahre Macht der Tour liegt jedoch nicht bei den Organisatoren, sondern bei den Fahrern und Fans. Sie sind diejenigen, die einer sonst eher zynischen Geldmaschine Leben einhauchen. Ohne sie ist die Tour de France nichts weiter als Linien auf einer Karte. Der stetige tägliche Zustrom von Fans 50 Jahre nach Tom Simpsons Tod ist ein Beweis dafür, wie wichtig sie ist.

Die diesjährige Tour führt nicht über den Ventoux oder den Tourmalet, sondern über den Col d'Izoard. Wenn der Ventoux schön und der Tourmalet düster ist, ist der Col d'Izoard einfach nur furchteinflößend.

Dies ist eine prähistorische Landschaft, die in den letzten paar Millionen Jahren langsam zerfiel. Dies ist das Land der Dinosaurier. Wenn die Teilnehmer der Tour de France L'Etape diesen Punkt erreichen, werden sie sich vermutlich ungefähr im gleichen Alter und wie zu Hause fühlen.

Ansicht: Die Galerie mit den Erkundungsfotos finden Sie hier